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Skitouren im Safiental, AV- Fahrt März 2003 |
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Sertig Revival führt uns dieses Jahr zur Abwechslung mal in ein anderes Tal in Graubünden. Freitag morgen biegen 6 Leute verstärkt durch 2 Inntaler kurz nach Chur von der Route Richtung Bernardino ab. Die wilde Schluchtenlandschaft an der Mündung der Rabiusa in die Rheinschlucht und das wunderbar ursprüngliche Tal mit seinen alten Walserhöfen begeistern, ebenso das herrliche Wetter. Noch relativ weit außen im Tal stellen wir die Fahrzeuge ab, nur wenige Kilometer nach den steilen Bergsturz- und Lawinenhängen, die den unteren Teil des Tales versperren und die dafür verantwortlich sind, dass dieses Tal von oben her, aus dem Rheinwald besiedelt wurde.
Über den ersten steilen Hang müssen wir uns etwas hinwegmanövrieren, um aus der Zone der schon ausapernden Wiesenhänge herauszukommen und ideales, ostseitig exponiertes Skigelände zu gewinnen. Zuerst begleiten uns noch einige verstreute, ganzjährig bewirtschaftete Höfe, dann führt ein breiter Rücken hinauf zum Gratverlauf südlich des Piz Gün. Am Grat angekommen überzeugt uns ein verwächteter Gratverlauf und aufkommenden Quellbewölkung schnell, dass ein Versuch hinüber auf den Gipfel zu gelangen zeitraubend sein würde und so auf Kosten des Abfahrtsgenusses gehen würde. Zwar hat die am Donnerstag durchgezogene Störung hier keinen nennenswerten Neuschnee gebracht, dafür finden sich bei der Abfahrt auf den leicht südwärts geneigten Partien des Rückens schon herrliche Firnverhältnisse. |
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Nach der Abfahrt tuckern wir die schmale Sträßlein weiter in das verwunschen Tal, ergänzen im kleinen Lädli in Safien- Platz unsere Calandavorräte und treffen dabei rein zufällig auch noch Bekannte, Marlies und Ralf mit Sohnemann Tobias. Diese 3 wurden wegen einer erwarteten Gruppe aus dem Thalerlotsch, einem uralten, als Herberge genutzten Bauernhaus in Thalkirch weggeschickt, da aber genau wir diese erwartetet Gruppe sind, dürfen sie gleich wieder mitkommen und sie können uns auch richtig einweisen in den 5- minütige Zustieg. Manni als Dekulinarisierungs- Beauftragter versagt total in seiner Aufgabe, und so steht bald feine Gorgonzola- Nudeln auf dem Tisch. Einige verziehen sich rasch - von den Strapazen der Anreise ermattet – ins Lager, zu fünft besuchen wir aber noch den eindrucksvollen Diavortrag unseres Hauswirtes und Bergführers Christian Zinsli, der uns - mit einigem an Understatement - von den Schneehängen des Safientales in die Eiswelt Kanadas und die Gletscherriesen des Himalaya entführt. http://alpen.sac-cas.ch/html_d/archiv/2001/200104/d_13_15.pdf http://www.planetfear.com/climbing/highmountainmag/mountaininfo/jan2001/mtninfojan2001.htm |
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Am nächsten morgen überrascht uns bedeckter Himmel und leichter Schneefall, doch schon beim Start bei den hintersten Höfen des Tales blinzelt die Sonne ab und zu durch. Als wir dann nach dem kurzen Steilstück und den weitläufigen und fast zu flachen Rampen Richtung Bärenhorn den Gipfelhang erreichen, ist es schon wieder nahezu wolkenlos. Vom Vorgipfel aus entscheiden wir uns, den hartgeblasenen Gipfelgrat auszulassen und dafür sie steile Abfahrt unter der Bärenlücke direkt in den obersten Talboden zu wählen. Unter dem Neuschneeflaum ist der Schnee hart gepresst und so dürfen die Kanten mal so richtig gezeigt werden. Nach 900 hm im Talboden angekommen bricht für mich eine Welt zusammen. Kein einziger der Gruppe mault auch nur ansatzweise, als die Vorbereitungen zum Refelling laufen. Das traumhafte Nachmittagslicht, die schönen, sanften Skirücken und die Szenerie mit den wilden Nordwestabstürzen von Wisshorn und Bodenhorn gegenüber beflügeln die Beine bei allen, auch wenn der eine oder andere eigentlich schon müde sein müsste. Kurz vor dem Gipfel des Strätscherhorn verwerfen wir unseren Plan, diesen Mugel zu überschreiten und ostseitig zum Auto am Turrahaus abzufahren, denn der gerade leicht angesulzte Schnee auf unserer Südwestseite zusammen mit der idealen Beleuchtung ist einfach zu verlockend. In ausgelassener Stimmung brettern wir die Hänge und Rücken hinunter, zurück zum Quellgebiet der Rabiusa und lassen es dann das Tal hinauslaufen. |
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Manni versagt abends schon wieder in seiner Spezialaufgabe und so schmecken auch die roten Spagetti kein bisschen nach Aldi- Ravioli. Dafür hocken wir dann lange in der gemütlichen Stube. Gott- sei- Dank hat der „Schradei“ die letzte Flasche vom „Jahrhundertwein“ – hier endlich doch noch ein „Aldi- Artikel“ zur Dekulinarisierung - so geschickt aufgeräumt, dass er sie selbst nicht mehr gefunden hat. Das erspart uns nächsten Morgen ein Brummschädel, früher wegkommen tun wir aber trotzdem nicht, da unsere Mitbewohner- eine Schweizer Eisklettergruppe – erst mal alle Wasserpötte beansprucht. Uns stört das jedoch nicht groß, ohne Eile nehmen wir danach unser Frühstück, denn wir können diesmal nämlich direkt vom Haus wegstarten Richtung Tällihorn. Wir halten uns in den kurzweiligen Wellen und Stufen etwas rechts der üblichen Aufstiegsroute – genießen deswegen eine völlig unverspurte Landschaft - und queren weiter oben über den Ostrücken nach Norden in eine weite Mulde. Die nördliche Schulter des Tällihorn hat nämlich noch einen riesigen , unberührten Pulverhang für uns aufgehoben, der uns den Verzicht auf den normalen, häufig besuchten Gipfel leicht verschmerzen lässt. Die Krönung der Abfahrt sind jedoch nicht diese 500 Höhenmeter Pulverhang, sondern die genialen Wellen mit idealer Firnauflage vollends hinunter zum Thalerlodge, wo wir dann auf der Sonnenbank vor dem Haus die restlichen Spaghetti und die „verschollene“ Flasche Jahrhundertwein vernichten. |
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