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 Brenta

Zeltlager bei der Brentei- Hütte!

Eine schon etwas ältere Story anlässlich der Hochzeit unseres Gügas (Günter Gall, siehe auch Köpfe und Kumpels)

Es begab sich schon vor langer, langer Zeit, als der Alpenverein im allgemeinen und unser Bräutigam im besonderen noch nicht vom Laster der Dekadenz gestreift waren. Der Bräutigam – noch mit vielen Haaren, aber ohne Führerschein – hatte damals eine nicht zu unterschätzende Ausstrahlung auf verschiedene Vertreterinnen des weibliche Geschlechts und konnte dadurch unter anderem seine Mobilität entscheidend verbessern. Nachdem die rote Melanie aber ausschließlich für Fahrten in der näheren Umgebung – insbesondere Sommerkeller hin und zurück - zu rekrutieren war, aber die Sommerferien und eine längere Alpentour bevorstanden , entschied sich unser Jüngling zu einem taktischen Umstieg auf blond.
Catrin - Besitzerin eines flotten Käfers – nahm unseren Bräutigam also mit auf große Dolomitentour, dummerweise aber auch noch den kleinen Bruder Thomas.

Was genau in den 2 Wochen alles passierte, kann leider nicht mehr recherchiert werden. Als Abschluss der Fahrt gab es jedenfalls dann ein Treffen mit dem Rest des Haufens in der Brenta, auf der Brenteihütte, oder genauer gesagt davor. Wie oben schon angedeutet, verstieß eine spießig- normale Übernachtung in der bequemen Hütte damals noch gegen unsere Ehrenkodex  - und unsere Finanzplanung: Es wurde also ein Stück von der Hütte entfernt gezeltet. Eine zeitlang ging eigentlich alles gut, wenn auch wegen der Zelterei oft erst spät zu den Kletter- Touren aufgebrochen wurde und uns deshalb der Biwak- Gustl ein paar mal schon aus nächster Nähe zuwinkte. 
Nach einigen Tagen hatte ein Teil der Truppe sich schließlich  schon wieder auf den Heimweg gemacht, die blonde Catrin hatte allerdings ihren Güga samt Tommi dagelassen. Am Abend dieses Tages – es gab tagsüber schon recht seltsame Wolkenstimmungen -, vertrieb ein kalter, böiger Wind die Lagermannschaft schon mit Einbruch der Dunkelheit in den Schlafsack. Vom Verlauf der ersten Abendstunden ist dem Autor nichts mehr bekannt, da er im Zelt zusammen mit Gall dem Jüngeren lag, dessen Füße während des 3-wöchigen Kletterurlaubs wohl kein Wasser gesehen hatten. Da er aber seine Gehwerkzeuge unverschämt aus dem Schlafsack reckte, schwanden den Mitbewohnern seines Zeltes schnell die Sinne.

Wach wurde ich von einem schrecklichen Gejammere, das aus der Richtung des Zeltes von Güga und Bernhard herüberkam. Erst danach registrierte ich Blitz, Donner, das rasende Flattern des Zeltstoffes und das Geprassel von Hagelkörnern auf dem Zelt.

Das Wetterinferno wurde allerdings übertönt von Güga´s Klagerufen, der mittlerweile – mit ausgebreiteten  Händen – die Funktion der längst geknickten Zeltstangen übernommen hatte. Wir fanden sein Gejammere  reichlich verweichlicht, hatte er sich doch eh schon die Handschuhe und den Anorak angezogen.
Da der Wind mittlerweile auch heftig durch unser Zelt pfiff, verirrte sich doch hin und wieder ein Sauerstoffatom in unsere Gehirne, so dass vor allem Kongo nicht unerhebliche moralische Unterstützung und kluge Ratschläge zu Güga hinüberbrüllen konnte. Eigenartigerweise verfehlte dieser Beistand eine ganze Zeit seine Wirkung, aber schließlich war das Gejammere doch beeendet – die Besatzung des Nachbarzeltes hatte also entweder ihr Problem gelöst, oder sie waren erfroren, ertrunken oder erstickt. Wir hatten allerdings nicht lange Zeit, diese Fragestellung zu erörtern, mit einem gewaltigen Knall zerbarst das Gestänge unseres Kuppelzeltes und wir lagen schlagartig im Freien.

Irgendwie schafften wir es, die wichtigsten Trümmer zusammenzuraffen und machten uns auf den Weg, hinüber zu dem Lichtpunkt, der die Hütte sein musste. Als wir uns nach halbstündigem Gestolpere und Gekrabbele in den Vorraum der Hütte retteten, saßen da schon 4 traurige, halbnackte Gestalten; zitternd und engumschlungen in 2 alte Deckenfragmente gehüllt.
2 der Gestalten hatten eine nicht zu verleugnende Ähnlichkeit mit Güga und Bernhard, die anderen 2 waren eine südländische, glutäugige Schönheit und ihr ebenfalls italienischer Lover.

So nach und nach tröpfelte auch fast der ganze Rest des Zeltlagers in dem Vorraum ein - eigene und fremde Leute in der Reihenfolge des Zusammenbruchs der jeweiligen Zelte-  einzig unser ältestes, eigentlich schon museumsreifes AV- Zelt bestand den extremen Härtetest dieses gewaltigen Wettersturzes.
Der Vorraum der Brenteihütte war schließlich bis zum letzten Zentimeter mit durchnässten und frierenden ehemaligen Zeltlern belegt. Dies hatte den Vorteil, dass es allmählich sogar ein bisschen wärmer im Raum wurde und auch sonst half man sich gegenseitig aus, so gut es ging.

Allerdings werden wir wohl nie ergründen, was in dem Raum vorgefallen ist, bevor wir dazustoßen waren. Auf alle Fälle war der Begleiter der glutäugigen Schönheit merkwürdig abweisend bis feindselig zu unserer Gruppe und selbst Kongos selbstloses Geschenkangebot (Nuts im Überfluss) konnte an dieser Haltung nichts mehr verändern. Alle Anzeichen sprechen aber dafür, dass wohl Gügas Verhalten in der ersten Phase die Ursache für dieses Gebaren sein musste. Einzelheiten einer unverschämten Anmache kann sich wohl jeder selber ausdenken, die glutäugige Schönheit hatte auf jeden Fall einen Alfa im Tal stehen